Von Paula Manstetten
Folge 1 einer Serie über den arabischen Frühling in Syrien. Frau Manstetten ist Studentin an unserem Institut.
Vor ein paar
Tagen schrieb mir ein syrischer Freund: „Uns
geht es gut, Gott sei Dank, hier ist alles wieder normal.“ Das mag auf den
ersten Blick absurd klingen, bedenkt man, dass es in Syrien seit Beginn der Unruhen
Mitte März eigentlich täglich Verhaftungen und Tote gab. Von mehr als 1000 Toten
geht man derzeit aus, mindestens 8000 Menschen wurden verhaftet. Im Augenblick
scheint weder ein Sturz des Regimes, noch ein Ende der Proteste in Sicht zu
sein.
Die hiesige Berichterstattung legt nahe, dass sich die Proteste auf das
ganze Land ausgeweitet haben, und irgendwie stimmt das auch. Trotzdem sind die Demonstrationen,
und das übersieht man leicht, lokal begrenzt auf einzelne Stadtviertel und
Dörfer und haben nur wenige Städte, und auch nur zwischenzeitlich, mehr oder
weniger gänzlich erfasst. Für diese Städte, so zum Beispiel für die südsyrische
Stadt Der’a, in der die Protestbewegung gewissermaßen ihren Anfang nahm und in
die am 24.04. die Armee einrückte, ist ein „Normalzustand“ freilich in
unendlich weite Ferne gerückt.
Vielerorts kann man aber weiterhin einen
relativen Alltag erleben. Selbst wenn im Nachbarviertel Demonstranten und
Sicherheitskräfte zusammenstoßen, kann es schließlich sein, dass man davon erst
im Nachhinein durch die Medien, oder aber gar nicht erfährt. Ich selbst habe
das mehrfach so erlebt, bevor ich Syrien Ende April auf Aufforderung des
Auswärtigen Amtes verlassen habe. In meinem Nachbarviertel, Barzeh, wagten sich
die Bewohner (darunter auch eine gute Freundin von mir) drei Tage lang nicht
auf die Straße, da Sicherheitskräfte von den Dächern aus auf Demonstranten
schossen. Ich hörte davon erst Tage später von meiner Freundin. Wie man die
aktuellen Ereignisse in Syrien erlebt, hängt insofern gänzlich davon ab, wo man
sich befindet und ob man Menschen kennt, die in irgendeiner Weise direkt
betroffen sind: sei es als Demonstranten, als Angehörige von Todesopfern oder
Inhaftierten oder eben auch als Sicherheitskräfte und Mitarbeiter des
Geheimdienstes.
Im Gegensatz zur ägyptischen Opposition, der es gelang,
Millionen Bürger zu mobilisieren, gehen in Syrien „Tausende“, an Wochenenden
auch mal „Zehntausende“ auf die Straße. Und die restlichen Syrer? Neben all
denen, die die Ansichten der Opposition teilen, aber zu große Angst haben, um
auf die Straße zu gehen, gibt es viele Syrer, die sich Ruhe und Ordnung
zurückwünschen und ihren Präsidenten behalten wollen. Wie hier die Zahlenverhältnisse
sind, lässt sich natürlich nicht wirklich einschätzen – wie wir überhaupt vor
dem Dilemma stehen, eigentlich gar nicht zu wissen, was in Syrien genau
passiert. Unabhängige Medien sind nicht mehr zugelassen und berichten nun zum
großen Teil von libanesischen Dörfern nahe der syrischen Grenze aus, die
Staatsmedien haben derweil die Protestbewegung zur bewaffneten Verschwörung aus dem Ausland erklärt.
Die
Opposition stellt ununterbrochen Amateurvideos von Protesten und gewaltsamen
Auseinandersetzungen ins Internet, die man u.a. über Facebook und Twitter
verfolgen kann. Insbesondere der Nachrichtensender al-Jazeera hat sich von
Beginn der Proteste an auf die Seite der Demonstranten geschlagen und sendet
hauptsächlich eben solches Videomaterial. (Der Syrien-Live-Blog von al-Jazeera
lässt sich unter der Adresse http://blogs.aljazeera.net/liveblog/syria
verfolgen). Obwohl ich davon ausgehe, dass diese verwackelten und verpixelten Videos
uns Dinge zeigen, die tatsächlich vorfallen, sind sie doch eben nur kleine
Ausschnitte aus der Wirklichkeit. Überspitzt gesagt sieht ein al-Jazeera-Gucker
das Land überrollt von einer Protestbewegung, die Freiheit fordert, ein
Staatsmedien-Gucker sieht Syrien dagegen von ausländischen Mächten bedroht und
von einem reformbereiten Präsidenten nach bestem Bemühen gegen diese
Verschwörung beschützt. Wahrscheinlich gibt weder ersteres noch letzteres auch
nur annähernd ein Bild davon ab, was tatsächlich geschieht. Vor allem aber habe
ich immer mehr das Gefühl, dass es in einem Fall wie Syrien, wo uns (und auch den
Syrern selbst) meist die harten Fakten fehlen, eben auch nicht mehr
entscheidend sein kann, was diese harten Fakten sind. Viel mehr zählt
dann der subjektive Eindruck, den der Einzelne von der Lage hat und was er aus
diesem Eindruck für Konsequenzen zieht. Und wie so oft sehen die meisten Leute
ja das, was sie sehen wollen. So wundert ein Satz wie „Hier ist alles wieder
normal“ aus Syrien vielleicht auch nicht mehr. Es gibt immer so viele
Wirklichkeiten, wie es Menschen gibt, die diese wahrnehmen.
Nur unterscheiden
sich diese Wirklichkeiten selten so sehr voneinander wie derzeit in Syrien.
(Gründe hierfür gibt es zahlreiche, und eine besondere Stellung kommt wohl einer
Art „Medienkrieg“ zu, den v.a. al-Jazeera und die Staatsmedien ausfechten.
Hierum wird es in Folge 2 ausführlich gehen).
Dieser Tage steigt die Zahl der Todesopfer
in Syrien zwar stetig, aber doch recht langsam, die Lage beruhigt sich also
nicht eigentlich, eskaliert aber zumindest im Augenblick auch nicht. Gekocht
wird auf vergleichsweise kleiner Flamme und vielerorts mag man in Syrien das
Gefühl haben, das Leben sei zur Normalität zurückgekehrt. Ich denke aber doch,
dass jeder Syrer weiß, dass es dort nie wieder sein wird wie vorher – das
Undenkbare ist geschehen: die Macht des seit 40 Jahren herrschenden Assad-Clans
ist in Frage gestellt worden, ein Schlag, von dem er sich, wenn überhaupt je
wieder, nur schwer erholen wird.
***
Eine „syrische Revolution“ hatte
wohl niemand erwartet, selbst nach dem Umbruch in Tunesien und Ägypten nicht. In
meinem Bekanntenkreis wurden die dortigen Ereignisse aufmerksam verfolgt. Vor
allem bei der ägyptischen Revolte fieberten wir mit, klebten fast täglich
stundenlang vor dem Fernseher, warteten gespannt auf angekündigte Reden
Mubaraks, berauschten uns an diesem unglaublichen Gefühl der Macht der Masse,
die man ununterbrochen live auf dem Tahrir-Platz sah. Die Witze, die über
Mubarak kursierten, machten auch in Syrien die Runde, wenn sie auch eher hinter
vorgehaltener Hand erzählt wurden. Fast unvorstellbar blieb, dass es in Syrien
zu ähnlichen Entwicklungen kommen könnte. Zu flächendeckend schienen die
Überwachung der Bevölkerung und die brutale Unterdrückung jeglicher Opposition.
Ich selbst weiß bis heute nicht, ob meine Freunde recht hatten, wenn sie mir rieten
(und das auch schon lange vor den Protesten), auf der Straße und am Telefon,
ebenso auch in Emails, niemals über politische Ereignisse, die Syrien
betreffen, zu sprechen, im Internet bestimmte Seiten nicht zu besuchen. Obwohl
ich mich dementsprechend sehr zurückhielt, blieb ein Rest Angst. Ich erlebte zum ersten Mal dieses beklemmende und
einengende Gefühl, mich nicht offen über Dinge äußern zu dürfen, die mich
beschäftigten. Ich fühlte mich nicht direkt überwacht, aber wie in Benthams
Panopticum reicht ja schon das Gefühl einer potentiellen Überwachung aus, um
den Menschen in seinem Tun einzuschränken. Und etwas beunruhigte es mich doch, dass
meine Eltern, wenn sie mich in den letzten zwei Monaten auf meinem syrischen
Handy anriefen, immer wieder einen unbekannten Mann an die Leitung bekamen.
Baschar al-Assad und seine Frau |
Zu groß schien auch der Rückhalt
des Präsidenten Baschar Al-Assad in der Bevölkerung. „Unser Präsident ist gut,
nur die Leute um ihn herum sind schlecht“, war das, was ich in letzter Zeit von
vielen Bekannten und auch Unbekannten ungefragt zu hören bekam. Man kann sich hier
angesichts der jetzigen Vorfälle kaum mehr trauen, so etwas zu sagen, aber: auf
den ersten Blick ist er wirklich eine eher sympathische Erscheinung. Er wirkt
eben genau wie das, was er eigentlich einmal war: ein Augenarzt, der in England
studiert hat. Im Fernsehen sieht er aus wie ein strebsamer, harmloser
Schuljunge mit schmalem Gesicht und kaum Kinn, nervös und aufgeregt, wenn er
eine Rede halten muss. Auch sonst gibt er sich gerne volksnah: Freunde
erzählten mir, man könne ihm manchmal im Park oder im Restaurant begegnen.
Ich selbst habe ihn einmal kurz vor
Weihnachten im Damaszener Opernhaus erlebt, wo es ein unsäglich kitschiges
Weihnachtsmusical der christlichen Gemeinden von Damaskus zu sehen gab. Er und
seine bildhübsche Frau waren, so schien es zumindest, ganz ohne
Sicherheitskräfte da, als sie in den Saal kamen, stand das gesamte Publikum auf
und begrüßte sie mit tosendem Applaus. Die beiden nahmen diesen Applaus
bescheiden und freundlich lächelnd und winkend entgegen. Meine syrischen Freunde
hatten einen ganz seligen Blick…Und, das muss ich hier glaube ich doch betonen:
diese Begeisterung schien mir absolut nicht gespielt, das ganze erschien mir
eben nicht wie die gezwungene Hulderweisung eines durch und durch unterdrückten
Volkes. Das mag freilich auch damit zusammenhängen, dass hauptsächlich Christen
anwesend waren. Sie gehören zu einer der Minderheiten in Syrien, der es unter
Assad stets verhältnismäßig gut ging.
Ganz
abgesehen von seiner Ausstrahlung rechnet man Baschar al-Assad hoch an, dass es
ihm gelungen ist, Syrien zu einem Land der „Sicherheit“ und „Stabilität“ zu
machen – ob das wirklich sein Verdienst ist, sei einmal dahingestellt – und
das inmitten zwischen den instabilen Nachbarländern Libanon und vor allem Irak
(aus dem seit 2003 Hunderttausende Flüchtlinge nach Syrien kamen und Miet- und
Lebensmittelpreise in die Höhe trieben) und trotz des angespannten Verhältnisses
zu Israel, das noch immer Teile des Golan besetzt hält. Auch mit seiner (nach
außen hin) harten Linie gegen Israel und seiner (zumindest rhetorischen) Solidarität,
ja geradezu Verbrüderung mit Palästina – an jedem offiziellen Gebäude in Syrien
hängen nicht nur syrische, sondern auch palästinensische Fahnen – fand und
findet Baschar al-Assad Zustimmung in vielen
Teilen der Bevölkerung.
Ein weiterer Grund, warum eine
Revolution in Syrien eher unwahrscheinlich schien, war, dass Armut, Arbeitslosigkeit
und willkürliche Schikane, im Gegensatz zu Ägypten und Tunesien, noch nicht die
kritische Grenze überschritten hatten. Ich muss allerdings dazu sagen, dass
meinem Eindruck nach viele Syrer auch einfach nicht auf die Idee kamen, gewisse
Probleme der Regierung zuzuschreiben. Das mag damit zusammenhängen, dass
Politik stets ein Tabuthema war und dementsprechend der Grad der Informiertheit
in der Bevölkerung eher gering war. Viele meiner syrischen Freunde lernen
deutsch, englisch oder französisch und planen, nach Europa zu gehen –
möglicherweise dauerhaft. Dort könne man besser leben und arbeiten. „Und warum
nicht anschließend nach Syrien zurückkehren und sich bemühen, die Umstände dort
zu verbessern?" war dann immer meine Frage. Ich glaube, kaum einer dieser
Freunde würde auf die Idee kommen, hier eine Verbindung zu ziehen und seine
schlechten Arbeitsaussichten der langsamen und korrupten Regierung
zuzuschreiben. Das mag freilich nur für meinen Freundeskreis gelten, mit
Verallgemeinerungen muss ich mich hier zurückhalten.
Dennoch war die syrische
Regierung sichtlich beunruhigt, als es zu den Revolutionen in Tunesien, Ägypten
und Libyen kam, und unternahm vorsorglich einige Schritte, wie um einem Protest
den Wind aus den Segeln zu nehmen: YouTube und Facebook wurden legalisiert,
Angestellte bekamen eine Lohnerhöhung „aufgrund der gestiegenen Heizkosten“, vor
allem aber kündigte Baschar al-Assad am 31. Januar in einem Interview mit demWall-Street-Journal an, dass die Zeit für Reformen gekommen sei.
Es hat alles nichts geholfen –
Syrien ist mitten in einem Umbruch begriffen. Doch gestaltet sich der, wie ja
nicht anders zu erwarten, ganz verschieden von anderen arabischen Ländern.
***
Dass in Syrien wirklich „etwas“
am Laufen war, bekam ich erst ca. 10 Tage nach Beginn der Unruhen zu spüren,
und zwar in der Küstenstadt Latakia. Ich studierte zu dieser Zeit an der
Universität Damaskus, war aber nun unterwegs auf einer kleinen Reise durch
Syrien mit einem deutschen Freund. Wir hatten die Ereignisse über das Internet
verfolgt, das Auswärtige Amt hatte bereits die übliche Warnung herausgegeben,
sich von größeren Menschenansammlungen fernzuhalten. Aus irgendeinem Grund
hielten wir jedoch Latakia für besonders sicher, wohl wegen seines sehr hohen
alawitischen und christlichen Bevölkerungsanteils – von diesen Konfessionen war
kaum Protest zu erwarten.
Nun war Latakia auf einmal eine
ganze Nacht lang (es war die Nacht vom 24. auf den 25.03.) ununterbrochenen von
Autohupen und vom Krachen von Feuerwerkskörpern erfüllt. Am früheren Abend
hatten wir noch gescherzt, es gäbe heute wohl außergewöhnlich viele Hochzeiten
zu feiern. Gegen zwei Uhr nachts war ich so beunruhigt von diesem
ohrenbetäubenden Lärm, dass ich im Schlafanzug auf die Straße vor dem Hostel lief
und zwei Männer anhielt, die vorbeiliefen. Auf die Frage, was los sei, sagten
sie. „Ein Fest! Wir feiern alle unseren Präsidenten!“ Diese Autokorsos und
nächtlichen Feste für den Präsidenten wurden wenig später ganz alltäglich. Immer
wieder sah man Autokolonnen voller junger Männer und Frauen, die sich aus den
Fenstern und aus der Dachluke hängten oder auf der Ladefläche von Kleinlastern
drängten, vollbehängt mit syrischen Fahnen und Portraits des Präsidenten. Sie
hupten, grölten, machten das Victory-Zeichen. Diese Feierei hatte manchmal
etwas extrem Aggressives an sich, und wie sollte sie auch nicht, schließlich
wurde in diesen Tagen auf einmal eine jahrzehntealte Ordnung in Frage gestellt,
auf der das Leben dieser Menschen aufbaute.
Gegen-Demonstration für al-Assad |
Die Gegenstimme zu dieser
Baschar-Huldigung ließ nicht auf sich warten. Am nächsten Tag, einem Freitag, kam
es in Latakia zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, unter anderem in der Nähe
des Tetrapylons, eines der wenigen Relikte, das dieser modernen Küstenstadt aus
seiner antiken Tradition als Handelsstadt geblieben ist. Noch am Abend zuvor
hatten wir unter den Säulen Thymianbrot gegessen, nun sahen wir auf
Amateurvideos im Internet, wie eine lärmende Menschenmenge daran vorbeizog und
ihre Solidarität mit Der’a kundtat. Abends schlug uns ein Pole aus dem Hostel
vor, die Straßen anzuschauen, in denen die Demonstrationen stattgefunden hatten
und vielleicht noch stattfanden. Die Innenstadt von Latakia war nahezu
menschenleer, die meisten Geschäfte geschlossen. In der Hauptstraße war die
Stimmung gespenstig, vor allem wahrscheinlich, weil der Strom abgeschaltet
worden war. Der Boden war bedeckt von Scherben und herausgerissenen Steinen,
mitten auf der Straße lag ein umgedrehtes Auto, an mehreren Stellen qualmten
noch Barrikaden aus Mülleimern vor sich hin. Wir begegneten mehreren jungen
Männern, die uns sagten, wir sollten auf keinen Fall weiter die Straße hinunter
gehen. In der Ferne, am Ende der Straße, konnte man vereinzelt Schüsse und Krankenwagensirenen
hören. Mir für meinen Teil reichte das völlig, aber die beiden anderen wollten noch
weiter, der Pole machte Fotos. An einer Straßenecke sah ich in dann auf einmal
einige dieser durchsichtigen Schutzschilde für Polizisten an der Wand lehnen. Auf
dem Boden davor stapelten sich Helme.
Erst bei genauerem Hinsehen bemerkte ich,
dass hinter den Schilden Männer auf dem Boden kauerten, an die Hauswände
gedrängt, zum Teil schlafend. Das sollten also die Männer sein, die heute
gewaltsam gegen die Proteste vorgingen und einige Demonstranten töteten? Wenn
man sie hier so schlafen sah, konnte man sie eher für arme Kerle halten. Wenige
Meter weiter standen mehrere Busse und Autos voller schlafender Männer,
offensichtlich Sicherheitskräfte und Männer vom Geheimdienst. Vielleicht mussten
sie hier in Erwartung der Demonstrationen des nächsten Tages schlafen. Auf dem
Rückweg begegneten wir noch Männern vom Geheimdienst, die auch Passanten
anzuhalten schienen, doch ließ man uns unbehelligt weiterziehen.
Die Stimmung in Latakia war
aufgeladen und angespannt, Größeres schien sich anzubahnen. So reisten wir am
nächsten Mittag Richtung Damaskus ab, noch am selben Tag eskalierte die Lage in
Latakia und wenig später wurde die Stadt vom Militär abgeriegelt.
Dieses Erlebnis blieb das
Aufregendste, das ich von der syrischen Revolte mitbekommen habe. Auf
verstörende Weise bekam ich schon hier zu spüren, dass sich ein zunehmend
tieferer Graben durch die Bevölkerung zu ziehen begann, ein Graben, an dessen
Rändern sich sowohl die Pro-Assad-Aktivisten als auch die Oppositionellen zu
radikalisieren begannen.
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