von Daniel Roters
Colonel Gaddafis Tage sind gezählt, wenn wir den Libyern glauben, die zu den Waffen gegriffen haben, und seit sechs Monaten gegen Libyens Machthaber und dessen Soldaten kämpfen. Die Rebellen kämpfen nun in der Hauptstadt und die Schlinge um Gaddafis Hals schließt sich langsam. Gaddafis Sohn bekräftigte am Samstag bei einer Veranstaltung einer libyschen Jugendorganisation die Durchhalteparolen seines Vaters und schloss eine Kapitulation aus.
Währenddessen sind wir erleichtert, dass eine gute Freundin, Kristin Jankowski, nach mehrstündiger Haft in Kairo wieder freigelassen wurde. Am Donnerstag (18.08.2011) wurden Frau Jankowski und ihre Begleiter von Soldaten in Haft genommen. Die Umstände der Verhaftung sind zur Stunde nicht näher bekannt.
Was Libyen angeht, so lassen wir doch den libyschen Dichter und Schriftsteller Giuma Bukleb (geb. 1952) zu Wort kommen, der seit diesem Frühling in seinen "Letters from London" regelmäßig über diese aufregende Zeit spricht. Es ist sozusagen eine Dokumentation über die Gedankenwelt eines Künstlers in London, der den arabischen Frühling aus der Ferne erlebt. Diese gesprochenen Briefe sind nicht nur Ausdruck einer Hilflosigkeit, sondern vorallem ein Ausdruck des Hoffens für das Libyen, welches Bukleb 1988 verließ.
In einem dieser gesprochenen Briefe sendet er eine Botschaft in Form eines Gedichtes nach Libyen:
Sogar die Freudentriller, welche deine Geburt ankündigte - wenn es sie denn überhaupt gab -
Nimm sie und verschwinde!
Lass uns...
Colonel Gaddafis Tage sind gezählt, wenn wir den Libyern glauben, die zu den Waffen gegriffen haben, und seit sechs Monaten gegen Libyens Machthaber und dessen Soldaten kämpfen. Die Rebellen kämpfen nun in der Hauptstadt und die Schlinge um Gaddafis Hals schließt sich langsam. Gaddafis Sohn bekräftigte am Samstag bei einer Veranstaltung einer libyschen Jugendorganisation die Durchhalteparolen seines Vaters und schloss eine Kapitulation aus.
Giuma Bukleb |
Was Libyen angeht, so lassen wir doch den libyschen Dichter und Schriftsteller Giuma Bukleb (geb. 1952) zu Wort kommen, der seit diesem Frühling in seinen "Letters from London" regelmäßig über diese aufregende Zeit spricht. Es ist sozusagen eine Dokumentation über die Gedankenwelt eines Künstlers in London, der den arabischen Frühling aus der Ferne erlebt. Diese gesprochenen Briefe sind nicht nur Ausdruck einer Hilflosigkeit, sondern vorallem ein Ausdruck des Hoffens für das Libyen, welches Bukleb 1988 verließ.
In einem dieser gesprochenen Briefe sendet er eine Botschaft in Form eines Gedichtes nach Libyen:
إرحل كي يسرح دفء شمس صبحنا في التين والزيتون وهذا البلد الذي كان يُعرف قبل أن تحتله بالأمين.
وكي نتذوق، بلا وجل، طعم الخبز والزيت
ونعيد، بأمل، ترميم ما كسرت من أحلامنا
Verschwinde
Sodass die Wärme der Morgensonne frei umher ziehen kann zwischen den Feigen- und Olivenbäumen dieses Landes, welches friedlich und sicher war, bevor du es besetzt hast
Und wir den Geschmack des Brotes und des Öls ohne Furcht genießen können
Sodass wir das, was du uns an Träumen zerstört hast wieder auferstehen lassen können.
إرحل
كي يستريح خوفُنا منك للحظة،
وعشبنا ينام، لليلة واحدة، دون كوابيس
ونخلنا يمد ظلال جريده بلا توجس،
وسماؤنا تتنفس الصعداء
وبحرنا يستفيق من غفوته فيرانا، من دونك، واقفين
على أعتاب الصباح
في انتظاره
Verschwinde
Sodass unsere Angst vor dir für einen Augenblick ruhen kann
Und unser Gras für eine Nacht ohne Albträume schlummern kann
Sodass unsere Palmen die Schatten ihrer Blätter ohne Scheu ausdehnen können
Und unsere Himmel erleichtert aufatmen
Und unser Meer von einem Schläfchen aufwacht, uns stehend sehend ohne dich
Auf der Schwelle des Morgens
In Erwartung seiner
ثكلتك الليالي
وخذ معك:
كل ما جمّعت خزائنك من دموع أمهاتنا
وما بذرتَ فينا من أحقادك
رفات اجدادك
نذالات اولادك
أوتاد خيامك
أعواد مشانقك
أبراج معتقلاتك
نُباح كلابك
حرير قفاطينك
بهرج عباءاتك
فخامة تيجانك
نوق حليبك
ذرات الهواء الملوثة بأنفاسك
تصاويرك
أشلاء بطولاتك وأوهامك
جثث المرتزقة الذين اكتريتهم بأموالنا، من كل بلاد، لقتلنا
السوس الذي ينخر في خشب خطاباتك،
Mögen die Nächte dich verdammen
Nimm mit dir:
All das, was deine Tresore gesammelt haben von unserer Mütter Tränen
All das, was in uns gesät wurde durch deine Gehässigkeit
Die sterblichen Überreste deiner Vorfahren
Die Gemeinheiten deiner Söhne
Die Pflöcke deiner Zelte
Die Säulen deiner Galgen
Die Türme deiner Gefängnisse
Das Gebell deiner Hunde
Die Seide deiner Gewänder
Das Blenden deiner Umhänge
Die Erhabenheit deiner Kronen
Die Milch deiner Kamele
Die Teilchen der Luft, die durch deine Atenzüge verschmutzt wurden
Deine Bildnisse
Die Leichen deines Heldentums und deiner Illusionen
Die Leichen der Söldner, die du von jedem Land und von unserem Geld gekauft hast, um uns zu töten
Die Termiten, die am Holz deiner Reden nagen
حتى الزغاريد، إن وجدت، التي بشّرت بميلادك
خذها وارحل
ودعنا
Nimm sie und verschwinde!
Lass uns...
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